So vielfältig ist Schottlands Hafenstadt Aberdeen (2024)

Zwischen Strand und Street-Art

So vielfältig ist Schottlands Hafenstadt Aberdeen

So vielfältig ist Schottlands Hafenstadt Aberdeen (1)

Bei Sonnenschein funkelt die Silver City. An der Häuserwand mittig-links ein Kunstwerk vom „Nuart Street-Art Festival“ (aus 2017 stammend).

Quelle: Dörte Nohrden

Die Hafenstadt Aberdeen hat einiges zu bieten. Neben dem drei Kilometer langen Sandstrand bietet die Stadt Naturidylle, Kunst, Kultur und Open-Air-Graffiti. Diese Attraktionen musst du sehen.

Dörte Nohrden

Bereits früh am Morgen gleiten die allgegenwärtigen Möwen über die Dächer der Küstenstadt. Ihre Rufe vermengen sich mit der frischen Seeluft, die um die Nase weht. Aberdeens Innenstadt, über Jahrhunderte aus dem Granit umliegender Steinbrüche erbaut, mag bei bedecktem Himmel wirken wie eine „graue Stadt am Meer“. Doch schon ein einziger Sonnenstrahl bringt den Glimmeranteil des Gesteins zum Glitzern. Dies brachte der 230.000-Einwohner-Stadt die Spitznamen „Silver City“ oder gar „Diamant City“ ein.

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Doppeldeckerbusse rollen entlang der schnurgeraden zentralen Union Street, in der bald zahlreiche Geschäfte, Pubs und Restaurants ihre Türen öffnen werden. Aberdeens Hafen wiederum verbindet das Festland mit den schottischen Archipelen Orkney und Shetland. Allmorgendlich läuft hier die mächtige Shetland-Fähre ein, um zwischen Versorgungsschiffen der Öl- und Gasindustrie festzumachen. Mit Erschließung der ersten Nordsee-Ölfelder in den 1970er-Jahren hat sich Aberdeen als „Öl-Hauptstadt“ Europas zum logistischen Knotenpunkt entwickelt.

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Doch die Hafenstadt hat weit mehr im Repertoire als Öl und Granit – vom historischen Universitätsviertel über spannende Street-Art bis hin zur Gin School und einer kilometerlangen, herrlichen Strandpromenade:

Die Schulbank drücken in Aberdeens Gin School

Im Dezember 2019 machten die Freunde Dan Barnett und Alan Milne ihr Hobby zum Beruf und eröffneten die City of Aberdeen Distillery, Aberdeens erste Gin Destillerie nach 80 Jahren. Sie liegt versteckt in einem halbrunden Bahntrassengewölbe unweit von Bahnhof und Hafen.

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Aberdeens Destillerie mit vor Ort destillierten Gin-Sorten wie Thymian-Gin, Brombeer-Gin oder Curry-Gin.

Quelle: Dörte Nohrden

Noch vor 200 Jahren diente das Gewölbe als Fischlagerstätte. Heute verspricht eine Tafel am Eingang verlockend Kurioses wie Curry-Gin oder Brombeer-Gin. Das macht neugierig. Die Destillerie offeriert nicht nur Gin aus eigener Herstellung samt Tastings, sondern auch eine Gin School. Ein pinkfarben beleuchteter Tresen samt 20 kupfernen Mini-Destillern lädt Lernwillige ein, auf Barhockern Platz zu nehmen, um Chef-Destiller Alans Anweisungen zu lauschen und in nur drei Stunden ihren ganz persönlichen Gin zu kreieren.

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Aberdeens Destillerie in der Palmerston Road – unter den Bahngleisen.

Quelle: Dörte Nohrden

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Um deiner Kreation eine individuelle Note zu verleihen, hast du die Wahl zwischen über hundert „botanicals“, sprich Kräutern, Samen und Wurzeln oder auch Blättern, Beeren oder Früchten aus aller Welt. Von echtem Zimt oder Orangenschalen über Nuss- und Teesorten bis hin zu Blaumohn und verschiedenen Pfefferarten darfst du dich ganz auf deine Nase und dein Bauchgefühl verlassen. „Doch beim Destillieren sollte man nicht unendlich viele Botanicals zusammenmischen“, erklärt Alan, „denn wir können generell nur drei bis fünf Geschmäcker gleichzeitig kosten.“ Die Basis eines jeden Gins indes bilden stets Wacholderbeeren und Koriander. Verlassen wirst du die Gin School mit deiner eigens kreierten und gelabelten Flasche Gin – und um eine spannende Erfahrung reicher.

Zwischen Strand und Hafenmündung, hinter riesigen Gastanks, verbirgt sich eine verwunschene kleine Welt abseits des urbanen Aberdeen: die historische Fischersiedlung Footdee (ausgesprochen „Fittie“). Bereits vor über 200 Jahren entwarf Architekt John Smith diese rechtwinklig angelegte Siedlung für ansässige Fischerfamilien. Heute reihen sich 80 kleine, steinerne Cottages fast lückenlos um den „North“ und „South Square“ und Footdees kleine Kirche.

Das hyggelige Wohnquartier wird von einer lebendigen Community bewohnt und zieht zunehmend junge Familien an. Footdees Besonderheit: Kein Häuschen gleicht dem anderen. Ein jedes ist liebevoll und kunterbunt dekoriert. Farbig gestrichene Eingangstüren, figurenbesetzte Fenstersimse sowie kunstvoll-skurril gestaltete Gartenbereiche machen einen Spaziergang durchs charmante „Fittie“ zu einer fröhlichen Entdeckungsreise.

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Strandpromenade von Aberdeen unweit von Footdee. Hier mit zahlreichen mobilen und unabhängigen Cafés, teils Strandsauna oder Surf-Verleih etc.

Quelle: Dörte Nohrden

In manchen der Cottages kannst du sogar deine Ferien verbringen – und zwar nur einen Katzensprung von Aberdeens drei Kilometer langem Sandstrand entfernt. Entlang der herrlichen Promenade locken mobile Cafés, an der Hafenmündung wiederum das preisgekrönte Seafood Restaurant The Silver Darling mit unschlagbarem Meerblick.

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Studentenviertel und Naturidylle in Old Aberdeen

Eine junge Studentin spannt ihre Slackline und balanciert gekonnt von Baum zu Baum, andere Grüppchen sitzen an Laptops und genießen die Frühlingssonne auf dem grünen Campus der King’s-College-Universität. Sie sind umgeben von einem prächtigen Architekturensemble vergangener Jahrhunderte. Etwa von der 500 Jahre alten King’s-College-Kapelle oder der 1930 erbauten Elphinstone Hall, benannt nach dem Gründer von Schottlands drittältester Universität, Bischof William Elphinstone.

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Campusgelände des King’s College in Old Aberdeen.

Quelle: Dörte Nohrden

Fast 50 Unigebäude und Institute verteilen sich in Old Aberdeen, dem Studentenviertel rund drei Kilometer nördlich des heutigen Stadtzentrums. Bis 1891 war Old Aberdeen noch eine eigenständige Stadt. Romantisch lässt es sich entlang der kopfsteingepflasterten High Street flanieren, vorbei an der St. Machar Bar mit großer Whiskyauswahl, am Botanischen Garten bis zur prächtigen mittelalterlichen St.-Machar’s-Kathedrale, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Aberdeens.

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St. Machar’s Cathedral.

Quelle: Dörte Nohrden

Nördlich der Kathedrale indes lockt ein malerischer Spaziergang durch den Seaton Park, der von den Flussschleifen des River Don flankiert ist. Ein Naturpfad entlang seines Ufers führt dich in nur zwei Kilometern zur Nordseemündung, einem Naturhabitat für Seevögel. Gar Seehunde tummeln sich am Flussdelta. Von hier aus kannst du einen wunderbaren Strandspaziergang bis nach Footdee unternehmen.

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Kunst, Kultur und Open-Air-Graffiti

Aberdeens maritime Geschichte, geprägt durch die Fischerei, präsentiert das hervorragend kuratierte Maritime Museum anschaulich in Form von Exponaten, Filmen und Fotos. Besonders spannend: das neun Meter hohe Modell einer Ölplattform, welches von mehreren Stockwerken aus zu bewundern ist. Kunstinteressierte sollten indes die Aberdeen Art Gallery besuchen oder ein Bühnenstück im His Majesty’s Theatre genießen.

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Maritimes Museum, das sich auf drei Gebäude verteilt, inklusive einer alten Kirche (links).

Quelle: Dörte Nohrden

Farbenfrohe Kunstwerke finden sich obendrein buchstäblich auf Schritt und Tritt in den Straßen und Gassen der Stadt: Seit 2017 zieht das internationale „Nuart“-Festival allsommerlich bekannte Street-Art-Künstlerinnen und Street-Art-Künstler an. Die jährlich wachsende Graffiti-Kunst lässt sich prima auf eigene Faust entdecken.

Aberdeen kulinarisch: Von Afternoon Tea bis Pub Food

Wenn es Abend wird in Aberdeen, lohnt ein Abstecher in die kleine Gasse St. Nicholas Lane unweit der Union Street. Schummriges Licht dringt aus dem historischen, 1850 eröffneten Pub The Prince of Wales. Wer eintritt, findet sich an einem 18 Meter langen Tresen wieder – und genießt nicht nur eine große Auswahl an Bieren, Weinen oder Whiskys. Der Prince of Wales ist auch bekannt für seine gute Küche. Hier kannst du bestes Pub Food in ungezwungener Kneipenatmosphäre genießen.

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Der Pub Prince of Wales in Aberdeens Zentrum.

Quelle: Dörte Nohrden

Neben klassischen Fish & Chips finden sich traditionelle schottische Spezialitäten wie Haggis, die Fischsuppe Cullen Skink oder Balmoral Chicken auf der Karte. Craft-Bier-Enthusiasten wiederum sei der 2010 eröffnete Brewdog-Pub in der Gallowgate empfohlen. Neben diesem Flagship-Pub haben längst zahlreiche weitere Brewdog-Ableger eröffnet, sowohl in Aberdeen als auch in ganz Großbritannien. Einen gepflegten Afternoon Tea mit Aussicht auf die Union Terrace Gardens genießt du im Restaurant The Terrace am His Majesty’s Theatre. Wer kann den legendären Scones mit Clotted Cream schon widerstehen!

Anreise: Aberdeen wird von deutschen Flughäfen unter anderem von KLM (via Amsterdam), Easyjet und British Airways (via London) oder Aer Lingus (via Dublin) bedient. Bei einem längeren Schottland-Aufenthalt lohnt die Anreise mit dem eigenen Auto, etwa über die Fährverbindung Amsterdam–Newcastle mit DFDS.

Die Recherche wurde unterstützt von VisitScotland. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

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