So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (2024)

Ganz ganz oft bekomme ich Nachrichten wie „So etwas geht bei mir gar nicht, da fliegt alles nach kurzer Zeit quer durchs Zimmer“. Das kann ich durchaus nachvollziehen und war bei uns am Anfang auch so. Wenn solche Spielangebote aber öfter gemacht werden und die Kinder den Ablauf und die Regeln kennen, sind positive Spiel- und Lernerfahrungen auf jeden Fall in jeder Familie, die daran Interesse hat, möglich.

So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (1)

Was ist Sensory Play?

‚Sensory Play‘ kommt aus dem englischsprachigen Raum und ist bei uns noch relativ wenig verbreitet. Übersetzt heißt es so viel wie „sensorisches Spiel“, das klingt für mich etwas trocken, daher nutze ich den englischen Begriff.

Zum Sensory Play zählen alle Spielaktivitäten, bei welchen mehrere Sinneangeregt werden. Zu den Sinnen gehören einmal die 5 allseits bekannten, nach außen hin durch ein Organ sichtbaren Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten und zusätzlich der Bewegungssinn bzw. der Gleichgewichtssinn. Es ist sehr wichtig, dass Kinder diese Fähigkeiten von klein auf üben, damit ihr Gehirn die Eindrücke immer besser wahrnehmen, verarbeiten und verknüpfen kann. Dies ist sehr wichtig für die körperliche, emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes.

So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (2)

Ganz viele Lernerfahrungen machen Kinder ganz natürlich im Alltag, vor allem im Spiel. Sensory Play ist ein Zusatzangebot, welches mit wenigen Materialien ganz wunderbar zur Wahrnehmungsförderung beiträgt und jede Menge Spaß macht und wertvolle Familienzeit schafft. Daher rate ich euch auf jeden Fall, die Ideen einmal auszuprobieren.

So gelingt der Start ins Sensory Play – meine Tipps & Erfahrungen

Die elterliche Sorge, dass die Wohnung nach solchen Spielaktionen verwüstet ist, ist natürlich berechtigt. Bei uns schaute es manchmal aus, als hätteeine Bombe eingeschlagen. Damit euch der Start ins Sensory Play leichter fällt, möchte ich euch nun einige meiner Erfahrungswerte mit auf den Weg geben.

  • So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (3)
  • So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (4)
  • So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (5)

Die erste Sensory Bin bei uns war die Linsenwanne, die ich euch im letzten Beitrag vorgestellt habe. Daher nehme ich diese heute als Beispiel. Man kann natürlich mit ganz unterschiedlichen Materialien starten. Der Begriff ‚Sensory Bin‘ kommt wieder aus dem Englischen und bezeichnet eine Kiste oder Wanne, die mit sensorischem Material gefüllt ist und zum Sensory Play verwendet wird.

So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (6)

Die Linsenwanne eignet sich bereits für Kleinkindern ab einem Jahr sehr gut. Am besten wählt man eine relativ große Kiste, dann kann das Kind direkt hineingesetzt werden. Hier hat es sich bewährt, den Sprössling nur mit Windel bekleidet spielen zu lassen, denn erstens kann er so mit dem ganzen Körper wahrnehmen und zweitens können sich die Linsen nicht in irgendwelchen Taschen oder Ecken der Kleidung verkriechen.

Tipp 1 – Spielbereich klar begrenzen

Kleinkinder haben als natürliche Begrenzung also die Kiste, in welcher sie sitzen. Sind die Kinder größer und sitzen außerhalb der Linsenwanne, macht es Sinn, den Spielbereich einzugrenzen. Das könnt ihr z.B. mit einem Teppich, einem großen alten Leintuch oder einer Decke. Die Kinder wissen meist intuitiv, dass sie beim Mitspielen innerhalb der Begrenzung bleiben müssen. Und falls mal etwas daneben geht, ist es nicht schlimm, denn von der Decke kann es nachher bequem zurück in die Wanne geleert werden.

Tipp 2 – Die Räumlichkeiten klug wählen

Macht euch im Vorhinein auch Gedanken über einen passenden Raum. Es empfiehlt sich ein kleiner Raum, etwa einer Abstellkammer, eine geflieste Küche oder ein Windfang, der überschaubar ist und wenig Schlupfwinkel bietet. Je praktischer der Raum, umso schneller ist nachher wieder aufgeräumt. Du kannst dein Kind samt Sensory Bin auch in die trockene Badewanne setzen. Hier hält sich das Chaos erfahrungsgemäß auch in Grenzen.

Tipp 3 – Gute Vorbereitung ist alles

Sehr wichtig ist eine gute Vorbereitung. Richte das gesamte Equipment im Vorhinein her. Damit meine ich nicht nur Schüttwerkzeug und Inlay für die Sensory Bin, sondern auch Trinkflasche, Handtuch zum Abwischen, Besen, Mistschaufel und was ihr sonst noch alles braucht. Denn dann kann man als Mama bei den ersten Spielversuchen präsent sein, was sehr, sehr wichtig ist. Erfahrungsgemäß reichen nämlich ein paar unbeobachtete Sekunden und das Chaos ist perfekt. Seid also bei den ersten Spielerfahrungen besonders wachsam.

Tipp 4 – Grundregel festsetzen

Unsere bewährte Grundregel lautet ‚Beim Spielen bleibe ich im Spielbereich und das Material in der Kiste bzw. auf dem Tablett‘. Durch diesen kurzen klaren Satz ist alles gesagt.

Natürlich landet während dem Spielen immer wieder Material außerhalb der Kiste. Das ist nicht weiter schlimm und lässt sich mit Hilfe der Decke im Nachhinein ganz einfach wieder in die Kiste schütten. Mutwilliges Herumwerfen ist jedoch absolut tabu.

Tipp 5 – Den passende Rahmen finden

Wichtig beim Sensory Play ist ein passender Rahmen mit genügend Zeit. Wenn ihr gestresst seid, bald wegmüsst oder noch Besuch erwartet, lasst solche Übungen am besten sein. Nur wenn ein entspannter Rahmen herrscht, habt ihr alle Freude am Spiel und es stört euch auch weniger, wenn etwas daneben geht.

So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (7)

Tipp 6 – Wenn das Kind alles in den Mund steckt

Viele haben immer wieder Bedenken, weil ihre Kinder alles in den Mund nehmen. Wer mag, probiert es trotzdem aus, denn beim Sensory Play kann das ganz anders sein. Meine Große hat sehr lange alles in den Mund genommen, trotzdem funktionierte das Spielen in der Linsenwanne mit ihr als Kleinkind sehr gut. Sie hat beim ersten Spiel gleich mal eine ganze Ladung probiert und fand es natürlich mega eklig. Danach hat es prima geklappt und sie wollte nie wieder kosten. Mehr zur Linsenwanne verrate ich euch hier.

Warnhinweis – Erstickungsgefahr

Ich möchte euch an diesem Punkt aberunbedingt darauf aufmerksam machen, dass Erstickungsgefahr besteht! Habt immerein Auge auf eure Kinder und lasst sie nicht alleine spielen! Ihr habt dieVerantwortung!

Alternativen suchen

Habt ihr extravagante Gourmets zuHause, die sogar Linsen verschlingen, dann hebt ihr das Material am besten füreinen späteren Zeitpunkt auf und versucht es mit größeren Materialien, wie etwaChiffontücher, Stofftiere oder verschiedene Bälle.

Auch wenn es mit größeren Kindern Schwierigkeiten gibt, probiert anderes Material aus! Glasnuggets oder Pompons können leichter wieder eingesammelt werden als Linsen oder Reis. Wie wäre es mit Steinen, Schnee, Rasierschaum oder Wasser? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, da ist bestimmt für jeden das Passende dabei.

So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (8)

Ich hoffe sehr, dass du einige Impulse aus meinem Beitrag mitnehmen kannst und meine Tipps dem einen oder anderen ratsuchenden Elternteil weiterhelfen können!

Einen richtig tollen Beitrag von Julia auf ihrem Blog „diy-inspiration-montessori.at“ möchte ich euch an dieser Stelle empfehlen „Mit allen Sinnen durch die Welt“ – hier gibt Julia tolle Tipps zur Förderung der Sinne und stellt das Sinnesmaterial nach Montessori vor.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Schmökern und ganz viele wunderschöne Spielmomente mit euren Kindern!

Alles Liebe, Deine Sandra

So gelingt Sensory Play - 6 praktische Tipps - waswirspielen.com (2024)

FAQs

How does sensory play help social skills? ›

Children learn through their senses by touching, tasting, observing emotions on other people's faces, listening to sounds, and conversing with them. Sensory play can provide an opportunity for children to develop their own individual skills, such as: Social skills. Communication and linguistic abilities.

Why is sensory play so important? ›

Sensory play has an important role in your child's development. Not only does it help your child engage their five senses—sight, smell, hearing, touch, and taste—but it also boosts their language skills and motor skills. Sensory play also promotes exploration, creativity, curiosity, and problem-solving.

What age is appropriate for sensory play? ›

In general, most children will be able to start engaging in sensory play from around 6 months old. As they get older, they will be able to explore more complex sensory experiences.

What is the magic of sensory play? ›

Sensory play is a vital aspect of childhood development, offering children valuable opportunities to explore their environment, engage their senses, and make sense of the world around them. Research indicates that sensory play has numerous benefits for children's cognitive, physical, and socio-emotional development.

Does sensory processing disorder affect social skills? ›

Performs tasks with too much force, has big movements, moves too fast, writes too light or too hard. Has delayed communication and social skills, is hard to engage in two-way interactions. Prefers to play on their own or has difficulty in knowing how to play with other children.

Does sensory play help speech? ›

Sensory experiences are very beneficial for supporting clarity of speech and conversation skills too, and they can be used to expand your little one's basic vocabulary.

What are the benefits of goop play? ›

Babies will love exploring how the texture and consistency changes as they play. It will also encourage babies to explore through their senses. This will all support hand eye coordination and fine motor skills.

Do adults need sensory play? ›

The less sensory stimulation we get, the weaker our synapses become and the harder it is to perceive sensory information. While it's much easier for children to create and strengthen synapses, we can still continue to improve our neural connections through sensory play well into adulthood.

When should you start sensory play? ›

From birth, children are ready for sensory play. Children are natural explorers – they're constantly learning and taking in what's around them. Sensory activities can be adapted for different ages, needs and abilities.

At what age do sensory issues develop? ›

Sensory processing issues are often first recognized during the toddler years, when parents notice that a child has an unusual aversion to noise, light, shoes that are deemed too tight and clothes that are irritating.

Why do some children not like sensory play? ›

Kids with sensory processing issues experience too much or too little stimulation through these senses. They may also have difficulty integrating sensory information—for example things that they see and hear simultaneously, like a person speaking—might seem out of sync for them.

At what age does sensory system develop? ›

Babies are born with most of these senses nearly fully developed. But some subtle changes occur through the end of a child's second year. A problem with just one sensory system can greatly affect your child's overall health and development.

Do all kids need sensory play? ›

It sounds (and can be!) messy, so you may often be inclined to cut this type of play short. But in fact, sensory play – play that stimulates any of a child's senses – has an important role in a child's health and development. Through it, your child builds cognitive skills and learns about their world.

Does sensory play help autism? ›

Engaging children with autism in sensory activities is beneficial in several ways, as it can help with: Stimulating the brain, creating neutral pathways and improving sensory processing systems. Improving social skills such as communication and co-operation. Improving co-ordination, as well as fine/gross motor skills.

Is music a sensory play? ›

Sensory music experiences help develop a child's language, social skills, fine motor skills, and ability to self-soothe (regulate). By exploring different types of sounds, children learn about cause-and-effect and the ways they can impact the environment around them.

How does play benefit social skills? ›

Developing social skills through play

Playing can help children develop their social skills with others. By listening, paying attention and sharing play experiences, this helps a child: explore their feelings. develop self-discipline.

What are the benefits of role play in social skills? ›

Role playing also supports children to:
  • Develop their communication and language skills.
  • Act out and make sense of real-life situations.
  • Explore, investigate and experiment.
  • Develop their social skills, as they collaborate with others.
Feb 2, 2023

How does sensory impairment affect social development? ›

Since 80 per cent of communication is non-verbal, young children with impaired vision are at a huge disadvantage when developing interpersonal skills. Unable to discern the facial expressions of others, they cannot 'read' reactions to things they say and find verbal turn-taking very difficult.

How does play promote social emotional learning? ›

Through play, children are able to freely express their emotions, helping them to understand and manage their feelings. It also makes them aware of others' feelings when they interact with their peers in play scenarios.

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Eusebia Nader

Last Updated:

Views: 6272

Rating: 5 / 5 (80 voted)

Reviews: 95% of readers found this page helpful

Author information

Name: Eusebia Nader

Birthday: 1994-11-11

Address: Apt. 721 977 Ebert Meadows, Jereville, GA 73618-6603

Phone: +2316203969400

Job: International Farming Consultant

Hobby: Reading, Photography, Shooting, Singing, Magic, Kayaking, Mushroom hunting

Introduction: My name is Eusebia Nader, I am a encouraging, brainy, lively, nice, famous, healthy, clever person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.